Nach mehreren Jahren Bauzeit wird die Ortsumgehung Mögglingen der Bundesstraße 29 rechtzeitig vor der beginnenden Remstalgartenschau für den Verkehr freigegeben. Die rund 7 km lange Umfahrung beginnt im Westen östlich von Böbingen und endet im Osten mit dem Anschluss an Essingen. Während ihrer Bauzeit bot sie den beiden Naturkundlern Michael Stegmaier und Winfried Schweizer Gelegenheit, in den angeschnittenen Schichtfolgen systematisch nach Fossilien zu sammeln.

Bereits am 27.4.2019, dem Tag der Einweihung, zeigen die beiden Naturkundler in der Mögglinger Mackilohalle in einer größeren Vitrine an diesen Tag ihre eindrucksvollsten Funde von der Trasse. Neben der Prominenz sind die Mögglinger Bürger und alle Interessierten zur Eröffnung eingeladen.

Ausführlichere Präsentation in Böbingen

Eine ausführlichere Darstellung dieser Funde bietet eine Ausstellung im Rathaus in Böbingen. Sie beginnt am 18. Mai anlässlich der Nacht der Museen und dauert sechs Wochen.

Hier präsentiert der Naturkundeverein Schwäbisch Gmünd zusammen mit der Gemeinde Böbingen eine Ausstellung über Seelilien. Bemerkenswertestes Objekt ist die große Böbinger Seelilienkolonie, die nun zum zweiten Mal in Böbingen gezeigt wird.

Als weiteres Thema werden die Objekte von Ortsumgehung gezeigt. Bei den Bauarbeiten an der Trasse für die Ortsumgehung kam der komplette Unterjura sowie der Opalinuston des Mittleren Jura zum Vorschein. Dabei wurden zahlreiche Fossilien geborgen. Die beiden Sammler zeigen nun die präparierten Funde aus der Schichtfolge.

So sind z.B. aus dem Arietenkalk einige größere Ammoniten sowie Muscheln zu sehen. Aus der folgenden Schicht, dem Turneriton, fanden sie kleine, aber sehr seltene und pyritisierte Ammoniten.

Der Amaltheenton lieferte viele gut erhaltenen Ammoniten der Gattung Amaltheus. Der glänzende Pyrit kam in bestimmten Horizonten in sehr guter Qualität zum Vorschein. Häufig bildete er große Kristalle in Würfelform oder umschloss sehr dekorativ die Ammoniten. Aus diesem Horizont wurden auch zwei seltene und gut erhaltene Schlitzbandschnecken, sowie eine recht seltene Schnecke der Gattung Katosira gefunden.

Größere Stücke versteinertes Holz stammen zusammen mit Pyrit auch aus dieser Schicht. Zudem sind zahlreiche größere Belemniten mit dem Phragmokon, dem gekammerten Teil der Schale, zu sehen.

Aus dem folgenden Posidonienschiefer konnten neben Ammoniten auch zwei Tintenfische mit Tintenbeutel sowie ein sehr gut erhaltener Haifischzahn geborgen werden. Größere Stücke aus Gagat gehören ebenfalls zum Fundgut.

Zwei Fischsaurierwirbel sowie zahlreiche gut erhaltene und seltenen Ammoniten stammen aus dem Jurensismergel und der abschließende Opalinuston erbrachte einige sehr beeindruckende Stücke von Nagelkalk.

Mehrere Vorträge und Führungen werden von Mitgliedern des Naturkundevereins während der Ausstellungszeit angeboten.