Mehr eine zufällige Begebenheit veranlasste den damaligen Vorsitzenden, Prof. Dr. D. Rodi, den Vereinsrat des Naturkundevereins (Nkv) Schwäbisch Gmünd e.V. über eine Programmgemeinschaft mit der Volkshochschule (VHS) Schwäbisch Gmünd abstimmen zu lassen: Das Nkv-Mitglied und damaliger Kustos des Städtischen Museums Walter Dürr und die damaligen Leiterin der VHS in Gmünd,  Frau Isolde Kern,  kamen bei einer gemeinsamen Veranstaltung des damaligen SDR mit einer Aufnahmeveranstaltung für die Sendung „Unter Tieren und Tierfreunden“ im Evangelischen Gemeindehaus überein, dass der Nkv doch in Sachen Tierkunde auch geeignete, fachkundige Leute habe, die den naturwissenschaftlichen Programmteil der VHS naturnah ergänzen könnten.

Dieser Vorschlag wurde vom Vereinsrat positiv entschieden und im Jahre 1972 konnte, erstmalig mit dem Vermerk „Nkv – Veranstaltung, gemeinsam mit der VHS“, ein Jahresprogramm zwischen beiden Institutionen herausgegeben werden. Die Herren W. Dürr und K. Kaicher, die gleichzeitig auch Mitglieder im „Bund für Vogelschutz“ waren, luden zu vogelkundlichen Führungen,  jeweils für Anfänger und Fortgeschrittene ins Taubental ein, während Herr H.J. Binder, Ulm, im Auftrag der VHS geologische Vorträge über „ den Rheinfall, den Mythen und den Steilabfall der Schwäbischen Alb“ im Hans-Baldung-Gymnasium hielt.

Im Jahr 1973 strukturierte sich der Nkv um: Die verschiedenen Interessierten, die sich um naturkundliche Themengebiete wie Aquaristik, Vogelkunde, Insektenkunde, Botanik, Mikroskopie  und Geologie, später auch Fledermaus – und Pilzkunde versammelten, konnten sich ab diesem Jahr an festgelegten Tagen im Monat in Arbeitsgemeinschaften treffen. Vorträge, Führungen, später auch Kurse konnten themenorientierter durchgeführt werden. In der Adventszeit trafen sich alle AG´ s, um über ihre Arbeit im Jahr zu berichten und zu diskutieren. Die Folgen daraus kamen bei den späteren Leitern der VHS , den Herren Opitz und Dr. R. Nowack, z.B. bei einer Sitzung im Gasthaus Stern, gut an: die gemeinsamen Veranstaltungen zwischen VHS und Nkv nahmen rasant zu und die VHS konnte eine volle Seite naturkundlicher Themen in ihr reichhaltiges Programm bis zum Jahre 2019 aufnehmen. Ein angenehmer Nebeneffekt war – man konnte, wegen der eigenen Kundigen auf auswärtige Referenten verzichten.

1974 begannen die ersten gemeinsamen, naturkundlichen Kurse im Prediger. In einem fünfteiligen Mikroskopierkurs im Arbeitsraum des Predigers konnten Interessierte z.B. Pflanzenschnitte anfertigen und färben, Gewebezellen mikroskopisch betrachten und Vogelfedern in Mikrosicht u.v.a. erkunden.

Aus dem Bund für Vogelschutz wurde der NABU, dessen Programm durch Prof. Dr. Fr. Bay in die gemeinsame Zusammenarbeit von VHS und Nkv eingebracht werden konnte. Jetzt konnte man in den Programmen lesen: „…Nkv,  gemeinsam mit VHS und NABU“. Die vogelkundlichen Führungen nahmen zu, die Teilnehmerzahlen auch.

Beliebt und immer gut besucht waren, nach Anfangserprobungen, die gemeinsamen botanischen Gebirgsausfahrten in die Allgäuer Berge und ins Klein Walsertal mit P. Aleksejew und H.H. Rademann, die selten mit Hagel und noch seltener mit Schnee endeten und das im Juli – aber immer mit blühenden Gebirgsblumen.

Später wurden die gemeinsamen Mehrtages-Exkursionen z.B. nach Istrien, ins Burgenland  oder an den Gardasee noch erweitert durch Tagesexkursionen mit besonderen Themen z.B. „Das Cannstatter Gold – Travertin“ oder „Der Wetzsteinstollen und das Glasmuseum in Spiegelberg“.

In diesem Jahr feiert die Schwäbisch Gmünder Volkshochschule ihr 75 – jähriges Jubiläum. Rund 49 Jahre davon durften wir vom Nkv mit dieser VHS gemeinsam am naturkundlichen Programm arbeiten.

Wir gratulieren herzlich zum Jubiläum und danken für die gute Zusammenarbeit.

Im Namen des Vereinsrats des Nkv
H.H. Rademann